5 Stressverstärker und was dahinter steckt
In diesem Punkt geht es um stressverstärkenden Denkens, also um bestimmte Gedanken, die die Entstehung von Stress begünstigen. Dabei handelt es sich um interne Anforderungen, die wir an uns selbst richten. Es geht also um Gedankenmuster, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt und verinnerlicht haben. Kennzeichnend für stressverschärfendes Denken ist ein "Muss-Denken", dh. die Erfüllung unserer Gedankenmuster ist absolut notwendig für das eigene Wohlbefinden und Selbstwertgefühl. Letztlich ist es eine Übersteigerung an sich normaler menschlicher Bedürfnisse oder Wünsche. Sie bestimmen schlußendlich, wie wir eine Situation bzw. Anforderung wahrnehmen und bewerten.
Diese oder ähnliche Gedanken prägen unseren Umgang mit alltäglichen Belastungen:
SEI PERFEKT!
Dahinter steckt das Leistungsmotiv, der Wunsch nach Erfolg und Selbstständigkeit durch gute Leistung. Situationen in denen Misserfolg, Versagen oder Fehler entstehen können, stressen. Diese Art zu denken schraubt die eigene Messlatte in unerschwingliche Höhen. Wird das Leistungsmotiv mit dem Anerkennungsmotiv gepaart, wenn also die perfekte Leistung dazu dient, Anerkennung von anderen zu gewinnen, läuft die Person Gefahr arbeitssüchtig zu werden.
Ausgleich: die eigene Fehlertoleranz erhöhen und fehlbar sein dürfen
SEI BELIEBT!
Dahinter steckt das Anerkennungsmotiv, der Wunsch nach Zugehörigkeit, Angenommensein und Liebe. Situationen in denen Ablehnung, Kritik, Zurückweisung, das eigene Interesse zu verterten oder gar Konflikte drohen, stressen. Um diesen Gedanken um jeden Preis zu erfüllen, werden die eigenen Bedürfnisse und Wünsche komplett zurückgestellt und es allen anderen Recht gemacht - nur nicht sich selbst.
Ausgleich: die eigenen Grenzen und Interessen wahren und Mut zur Selbstbehauptung
SEI STARK!
Dahinter steckt das Autonomiemotiv, der Wunsch nach persönlicher Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Für diese Personen gibt es nichts schlimmeres als Situationen, in denen sie von anderen abhängig sind, Hilfe brauchen oder sogar Momente in denen sie Schwäche zeigen. Aus diesem Grund erledigen sie Aufgaben lieber alleine, machen Schwierigkeiten und Ängste mit sich selbst aus und vertrauen niemanden.
Ausgleich: Mitmenschen zu vertrauen und Hilfe annehmen
SEI VORSICHTIG!
Dahinter steckt das Kontrollmotiv, der Wunsch nach Sicherheit im und Kontrolle über das eigene Leben. Menschen die so denken vermeiden Situationen in denen sie die Kontrolle verlieren könnten, Entscheidungen treffen müssten oder Veränderung stattfindet könnten. Sie streben nach 100%iger Sicherheit und Kontrolle und haben dabei permanent Angst, Risiken zu übersehen.
Ausgleich: Mut und Flexibilität
ICH KANN NICHT!
Dahinter steckt das Schonungsmotiv, der Wunsch nach eigenem Wohlbefinden. Diese Art zu denken verleitet unangenehme Aufgaben, Anstrengungen und Frust zu vermeiden. Sie schieben meist alles auf die lange Bank (Aufschieberitis) und fühlen sie permanent als Opfer. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen ist zur Gänze verschwunden.
Ausgleich: Selbstvertrauen und offen sein für Neues
Welche Gedanken gehen ihnen in belastenden Situationen durch den Kopf?